Axel F.
2/5
Die Schauspieler haben ihr Bestes gegeben. Eigentlich war es eine schöne Vorstellung. Ich frage mich nur, warum man alles modernisieren muss. Eine 2000 Jahre alte Geschichte muss nicht mit modernen Floskeln aufgemotzt werden. Das Wort "Prost" hat man wohl eher zu dieser Zeit noch nicht genutzt. Die Formulierung des Teufels, er habe Jesus (nach seinem Tod) "auf den Pendling (das ist der Berg bei Kufstein) geworfen", als gefragt wurde, warum das Grab leer sei, fand ich unangemessen und respektlos. Kunst darf nicht alles. Dass in dem Stück zwei Teufel mitgespielt haben, war mehr als merkwürdig. Ich habe noch nie Geschichten aus Jesus' Jugend gehört. Nun gut. Aber dass der Darsteller seines Vaters, Josef, ein Kind und damit jünger als der jugendliche Jesus war, will sich mir nicht erklären. Jesus hat durch einen "Zaubertrick" ein zu kurz geratenes Bett verlängert. Heißt es nicht: "Du sollst deinen Herrn nicht versuchen."? Das hat Jesus lt. Bibel gesagt, als er aufgefordert wird, durch ein Wunder zu beweisen, er Gottes Sohn ist. Dass das Kreuz elektrohydraulisch aufgerichtet wird, mag ich ja gerade noch so akzeptieren. Aber elektrisch öffnende und schließende Grabplatten - und das immer und immer wieder - hat überhaupt nicht gepasst. Am Ende der Vorstellung standen dann zwei Teufel und drei Jesus auf der Bühne. Na ja...
Es sei noch einmal gesagt: die vielen, vielen Schauspielerinnen und Schauspieler, vom kleinen Kind bis zum alten Mann oder alter Frau, haben toll gespielt und man hat auf der Bühne beeindruckende Bilder gesehen. Sie tun ja nur das, was der Regisseur von ihnen fordert. Dass Jesus dann vor der Pause schon am Kreuz stirbt und dass dann nach der Pause lauter kleine Geschichten aus seinem Leben gezeigt wurden, war ebenfalls eine "sehr offene Darstellung". Warum spielt man nicht einfach alles in der richtigen Reihenfolge?!
Ich habe die Passionsspiele in Thiersee nun zum dritten Mal gesehen - und war nach den letzten beiden Vorstellungen bei dieser sehr enttäuscht. Sehr schade, denn wir hatten uns sehr darauf gefreut.